Nach schlechtem Schlaf – warum auch immer – bei schönem Wetter vom Refuge aufgebrochen – zunächst auf breitem Weg, immer ein unglaubliches Bergpanorama vor Augen… Vorbei am Refuge La Croisee – das glatte Gegenteil des komfortablen Refuges, in dem ich übernachtet habe: Mehr ein ziemlich heruntergekommener Bauwagen, keine Schlafmöglichkeit als in einer Art Koben auf dem Fußboden, völlig verdrecktes Trockenklo – alles andere als einladend. Vielleicht ist das wegen der Nähe zu den 2 wirklich schönen letzten Refuges einfach aufgegeben?
Weiter über Waldpfade, recht sumpfig, zunächst auf den Mont des Loupes (1076m). Der heißt so, weil loupes so seltsame kugelförmige Geschwülste an Baumstämmen sind – und davon gibt es dort eine auffällig große Zahl. Neugierig war ich dann auf das nächste Refuge, Carouge am Lac Choc. Ist im Handbuch als besonders empfehlenswert beschrieben – und liegt tatsächlich sehr idyllisch am See. Lädt zu einer sehr ausgiebigen Pause mit Picknick und Rauchopfer ein.
In der Folge nennenswerter Auf- und Abstieg… Irgendwann dann Ankunft am eigentlich als Übernachtungsplatz angepeilten Biwak Camping Le Kalmia. Das wirkte aber nicht wirklich anheimelnd – zwei Zeltplattformen mitten im Wald, relativ weit weg vom See, heftig von Mücken heimgesucht. Also doch lieber weiterlaufen, etwas mehr als 2km zum Reguge Huard. Das liegt zwar etwas off trail, aber sehr idyllisch direkt an einem See. Die Ankunft dann wirklich unglaublich: Die Lage ist phantastisch, das Refuge mit Schlafboden, insgesamt für 16 Personen ausgelegt, herrlicher Blick auf den See – und unbesetzt. Der See tief genug, um schwimmen zu können – welch ein Genuss! Phantastisch. Frisch gebadet lässt sich so ein ruhiger Abend am See hervorragend genießen.
Abends wieder Biber im See, in der Ferne heulen Wölfe, kurz bellen Koyoten, sonst kein Laut… Welch Idylle.
Etwas mehr als 18km, 7 Stunden, 900m Aufstieg, 1400m Abstieg