SIA-IAT: Tag 12 auf dem Trail. La Fougere – Mont Albert

Mont Albert (southern summit)

Die Nacht war heftig verregnet, mal wieder. Stunde um Stunde wie aus Eimern… Hatte das Gefühl, dass die gesamte Juli-Regenmenge in dieser einen Nacht gefallen ist. Zumindest am Morgen hörte es auf, so dass das klitschnasse Zelt ohne weiteren Niederschlag verpackt werden konnte. Auf den ersten Morgenkilometern gab es dann doch eine sehr, sehr nette Begenung: Für etliche hundert Meter lief auf einem sehr schmalen Pfad eine Elchkuh mit Kalb vor mir her, keine 30m entfernt, sehr gemächlich. Leider wegen der nassen Kamera nicht fotografierbar… War trotzdem ein fast magischer Moment. Nach einer Biegung waren sie verschwunden – hab noch nichtmal sehen können, wohin, so dicht war der Wald.


Danach einige Bäche zu durchwaten, Wasser überall.. Allmählich ging es dann auf den südlichen Teil des Mont Albert – fast eine Mondlandschaft, irgendwie schottisch anmutend, kahl, rötlich korrodierter Serpentin, da wächst fast nix.  Kilometer um Kilometer in verblockten Bachläufen. In der Ferne mal ein Karibu, davon soll es hier auf der Tundra-Hochebene einige geben.
Dann langer Abstieg über Schnee- und Geröllfelder, nur langsames, tastendes Laufen möglich. Immer wieder auch Flußüberquerungen, nur 1x mit einer Brücke, sonst watend. Herzliche Grüße von der immer weiter aufgeweichten Fußhaut… Allmählich sind doch etliche Zehen aufgescheuert. Das schmerzt besonders beim stauchenden Abstieg nicht unerheblich.

Allmählich kommen einem auch Tagesausflügler von Mont Albert entgegen: leicht gekleidet, fast kein Gepäck….

Nach einer kurzen Rast dann mit zusammengebissenen Zähnen durchgezogen bis zum Touristenzentrrum Mont Albert – lediglich den Blick auf den Wasserfall Chute La Diablo hab ich längere Zeit bewundernd genossen. Irgendwann, nach etlichen Kilometern auf dann komfortablen Wegen im Talgrund, kam das Touri-Zentrum.  War eigentümlich, plötzlich viele Leute zu sehen nach all den Tagen, in einer Schlange am Informationsschalter zu stehen, einen kleinen Shop daneben…
Das Gespräch zur Anmeldung mit einer sehr freundlichen Rangerin hab ich dann lieber doch aus erheblicher räumlicher Distanz geführt – hatte das Gefühl, nach all den nassen Tagen erbärmlich zu stinken aus meiner Kluft heraus.
Zeltplatz zugewiesen, Aufbauen – in Sonne!!! Duschen… Man fühlt sich plötzlich wie ein Mensch. Klamotten waschen… Das Abwasser fällt wohl unter die Kriegswaffenkonvention. Im Touri-Zentrum gibt es Wifi, so dass Lebenszeichen nach Haus abgesetzt werden können. Ist erleichternd.

Im Shop mit ziemlich gutem Pflaster für die Füße eingedeckt… Das bisherige Blasenpflaster verbindet sich fast unlösbar mit den Socken, hier gab es “second skin” von Spenco, das sollte sich dann sehr bewähren.
Es reift der Entschluss, einen Pausentag einzulegen, zum Klamottentrocknen und Füßepflegen.

Irgendwann gesellen sich 2 junge Männer auf den Zeltplatz – die bisher einzigen thru-Hiker. Die sind in der Gegenrichtung unterwegs, vor 16 Tagen in Forillon losgelaufen. Einige Fachsimpelei….
Zahlen: 7 Stunden, 16km, 694m Aufstieg, 1233m Abstieg.

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